Informationen zum Titel Nicolas de Staël (1914 – 1955) war vor allem ein besessener Maler,
aber auch ein hochkomplizierter Mensch mit einer ebenso komplizierten
Biografie.
Geboren wurde er in Sankt Petersburg kurz vor dem Aufruhr des beginnenden
Krieges als Spross einer alten Familie, deren Wurzeln ins mittelalterliche
Deutschland reichen. Nach dramatischer Flucht in den Wirren
der Oktoberrevolution gelangte er, nun schon ein Waisenkind, zusammen
mit seinen Schwestern nach Belgien in den Schutz einer wohlhabenden
und wohlmeinenden Familie, wo er in Ruhe aufwuchs.
Dann wurde er Maler. Und die Malerei ergriff Besitz von ihm und ließ
ihn nie wieder los. Er hat mehr als tausend Gemälde hinterlassen, und
jedes einzelne hat er sich – oft unter großen Entbehrungen – erkämpft und
abgerungen, in souveräner Gleichgültigkeit gegenüber allen Versuchen,
ihn einer Schule oder Richtung zuzuordnen. Abstrakt oder figurativ – das
spielte keine Rolle für ihn.
Der Erfolg kam spät. Er war schon neununddreißig, als er Furore machte –
nicht in seiner Wahlheimat Frankreich sondern in den USA. Da hatte sein
Kampf gegen die Verzweiflung schon begonnen. 1955, mit einundvierzig
Jahren hat er ihn dann verloren: Er setzte seinem Leben in Antibes ein
Ende.
Im Jahr seines hundertsten Geburtstages ist es an der Zeit, Nicolas de Staël
dem Vergessen zu entreißen. |